Chronik

Ursprung

Aus einer Bieridee entstand das schweizweit bekannte Mammut-Flossrennen: Die Kanutenriege des TVSK (Thomas Fehr, Harry Krassnitzer, Markus Lock, Ernst Schneider und Koni Munz) traf sich im Februar 1975, um unter anderem ein Rennen auf selbstgebastelten Schwimmkörpern zu organisieren, woran sich alle Turner des Vereins beteiligen könnten.
Ein Skiunfall gab Thomas kurz danach genügend Zeit, sich intensiver mit seinem Jugendtraum zu beschäftigen. Ein positives Echo durch den TVSK und die Bestätigung vom Polizeiamt und Wasserwirtschaftsamt, dass nichts einzuwenden sei, trugen dazu bei, dass am Samstag, dem 24. Mai 1975, 13 von 17 gemeldeten Flossen am Start beim Lemisauerrank bereitstanden.

Pionier-Phase (1975-1984)

Während Thomas Fehr die beiden ersten Flossrennen organisierte (Teilnehmende Flosse: 13 und 15) wurden in den Folgejahren durch den TVSK verschiedene OK-Präsidenten gestellt: Otto Baumann, Paul Engelmann, Jürg Zogg und Kurt Hanhart. Die Anzahl der teilnehmenden Flosse steigerte sich laufend. Für die Passage beim Sitterdorfer Wehr wurde 1980 erstmals eine Rutsche gebaut.

Das 10-jährige Jubiläum wurde auf einem Tanzschiff auf dem Bodensee gefeiert.

Boom-Phase (1985-1994)

Im Jahre 1987 wurde eine Höchstzahl an teilnehmenden Flossen erreicht: ganze 72! Auch in den übrigen Jahren war die Herausforderung die hohe Teilnehmerzahl.   

In dieser Zeit baute Ludi Gubler immer die grössten Flosse. Mit «Alibaba und die 40 Räuber» stellt er mit dem längsten an einem Stück gebauten Floss (ca. 17m) einen Rekord auf.

Die Sicherheit für die Flösser wurde laufend ausgebaut: Neben den obligatorischen Schwimmwesten, die ab dem 3. Flossrennen Pflicht waren, wurden in dieser Phase die Rettungsschwimmer des Kanutenvereins Pfyn verpflichtet, um für mehr Sicherheit an den kritischen Orten (z.B. Wehre) auf Sitter und Thur zu sorgen.

Nach 4-jähriger Tätigkeit wurde 1987 Kurt Hanhart als OK-Präsident durch Paul Engelmann abgelöst.

Zum ersten Mal war 1991 wegen schlechtem Wetter und Hochwasser eine Durchführung weder am ersten noch am zweiten Wochenende möglich. Und 1992 wurde aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit einem Landwirt der Startplatz vom Lemisauerrank in die Degenau verlegt. 

Das Helferfest zum 20-jährigen Jubiläum wurde in die Turnhallen-Einweihung in Schönenberg integriert. Es wurde keine Entschädigung an die Vereine ausbezahlt, sondern der Betrag stattdessen als Spende für die neue Turnhalle verwendet.

Sättigungs-Phase / Konsolidierung (1995-2004)

1996 waren das erste Mal Verkehrskadetten im Einsatz und seit 1998 hat das Mammut Flossrennen eine eigene Homepage. Die seit 1927 bestehende Thurbrücke zwischen Kradolf und Schönenberg wurde 1998 durch eine breitere und stärkere Brücke ersetzt. Der Neubau hatte keinen Einfluss auf das Flossrennen.

Das 25-jährige Bestehen des Mammut-Flossrennens wurde mit einem Jubiläumsfest gefeiert und erstmals wurde beim Zielgelände eine Bar angeboten. Ebenfalls 1999 gelang es Edi Fehr mit seinem Rennfloss «Hagenbau I» die Rekordzeit von 1:09:35 zu erreichen. Im Jahr 2000 wurde die Plausch-Kategorie eingeführt.

Kreativitäts-Phase (2005-2014)

Nach 19-jähriger Tätigkeit übergab Paul Engelmann, der zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde, sein Amt an Christof Märki und läutete damit einen Generationenwechsel ein.

Der Verein Flossrennen, bestehend aus TV, MTV und FR Schönenberg-Kradolf, wurde 2006 gegründet. Des seit einigen Jahren nicht mehr geführten Sekretariats des Flossrennens nahm sich nun Lilian Brander an.

Das neu erbaute und 2011 fertiggestellte Flusskraftwerk in Schönenberg stellte zwar anfangs eine kleine Herausforderung für die Flösser:innen, aber kein Hindernis für diesen traditionellen Anlass dar.

Wegen Hochwasser und miserablem Wetter konnte das 39. Flossrennen im Jahr 2013 leider nicht durchgeführt werden – zum zweiten Mal in der Geschichte des Flossrennens.

Das 40-jährige Jubiläum wurde 2014 in der Gertau mit einem grossen Helferfest gefeiert.

Pandemie-Phase (2015-2024)

Christof Märki, der das OK 11 Jahre lang als Präsident geführt hatte, übergab sein Amt 2016 an Ralph Altwegg und wurde wie sein Vorgänger zum Ehrenpräsidenten ernannt.

2018 wurde das Mammut-Flossrennen in die Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz aufgenommen. Sie ist ein Inventar des immateriellen Kulturerbes in der Schweiz, dessen Führung vom UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes vorgeschrieben wird.  

2020 und 2021 konnte das Flossrennen wegen der Pandemie nicht durchgeführt werden. Nach diesen besonderen Herausforderungen und siebenjährigem Wirken gab Ralph Altwegg das Präsidentenamt seinerseits 2024 an Philipp Eugster weiter.

Zusammenfassung / Aussichten

Dank vieler Sicherheitsmassnahmen und der Erfahrung der Flösser:innen ereignete sich noch nie ein wirklich schwerer Unfall, wofür wir alle dankbar sind. Bezüglich der Verteilung der Flosse auf die verschiedenen Kategorien fällt auf, dass die Teilnehmerzahlen der Rennklasse stark abgenommen haben, während in der Originalitätsklasse mehr und mehr Flosse am Start sind.

Die Entwicklung zeigt, dass immer grössere Anstrengungen unternommen werden müssen, um Neu-Flösser:innen zu gewinnen, und dass seit jeher viele langjährige Flossmannschaften, Helfer:innen, OK-Mitglieder und Sponsoren diesem einzigartigen regionalen Anlass die Treue halten.

Paul Engelmann, Ehrenpräsident